Radi, Ratsch & Food-Trucks auf Bayerns Märkten
„Liebe geht durch den Magen“, heißt eine Redensart. Vielleicht ist das der Grund, aus dem sich Jahr für Jahr tausende Urlauber in den Bayerischen Wald und das Bayerische Golf- und Thermenland verlieben: Hier hat man nicht nur in den Biergärten, Restaurants und Hotels jede Menge Gelegenheit, sich bekannte bayerische oder regionaltypische Gerichte und Getränke schmecken zu lassen.
Auch auf den Gemüse-, Bauern- und Wochenmärkten, die in manchen Orten schon seit Jahrhunderten abgehalten werden, isst man praktisch „ein Stück Region“ – gleich an den Ständen und Verkaufswägen, unterwegs beim Picknick aus dem Wanderrucksack oder später daheim in der eigenen Küche.
Es gibt Traditionelles und Trendiges, Gesalzenes, Gesüßtes oder Grünes, Käse und „Kropfa“, Rossknacker und Radieschen. Aber auch mobile und moderne Food-Trucks bieten allerhand Leckeres und frisch Zubereitetes für die Brotzeit zwischendurch direkt in die Hand, vom „Green Frog Burger“ bis zum Grünkohl-Smoothie und vom Couscous-Salat bis zum Cappuccino aus Caferino-Bohnen.
Buntes Obst und frisch geerntetes Gemüse fürs Auge. Duft von Sengzelten aus dem Backofen für die Nase. Bauernbrot mit knuspriger Kruste zum Betasten. Ein Ratsch mit anderen Marktbesuchern oder das eine oder andere Geheimrezept von den Standlleuten fürs Ohr.
Und jede Menge Dinge zum Probieren für den Gaumen, die Gesundheit und den Genuss. Die Märkte im Bayerischen Wald und im Bayerischen Golf- und Thermenland sind so vielseitig wie die Region, wirken selbst auf Kochmuffel inspirierend und machen vor allem eins: Appetit. Appetit, gleich am Stand ein Stück Presssack zu kosten. Appetit, frischen Salat und Tomaten fürs Abendessen zu kaufen.
Appetit auf handgemachtes Schmalzgebäck mit Puderzucker, Marmeladen, wie sie schon die Oma einkochte, selbst gebutterte Bauernbutter, deftiges Geräuchertes aus Fleisch von Bayerwald-Schweinen, Spargel aus der Hallertau, dem weltgrößten Hopfenanbaugebiet, frisch gemosteten Apfelsaft zur „Waidla-Pizza“ und vieles mehr. Vor allem aber machen die Stände und Wägen in den historischen Ortskernen, auf den weitläufigen Stadtplätzen und in den urigen Gassen der Altstädte Appetit auf die Region.
Wenn man am Donnerstagnachmittag durch Kößlarn schlendert, kommt der Hunger von alleine: Auf dem Bauermarkt vor und in der Markthalle bieten die Händler Beeren, Wurst, Schafskäse, Honig oder Eier, aber auch Kräuterprodukte nach Hildegard von Bingen oder Eine-Welt-Kaffee an. Schon vor Jahrhunderten war der Markt ein Ort, an dem die Menschen zusammenkamen, plauderten, sich austauschten.
Das hat sich bis heute nicht geändert: Noch heute nehmen sich die meisten für den Bummel über den Markt mehr Zeit als für den Wocheneinkauf im Supermarkt. Sie freuen sich, Bekannte zu treffen, genießen es, in der „guten Stube“ der Stadt mitten im Trubel ein wenig abzuschalten – und vielleicht, wie in Kößlarn, den heimischen Musikanten zuzuhören. Lebendige Hühner gackern heute wohl kaum mehr in ihren Käfigen, angepflockte Ziegen findet man bei den Fieranten genausowenig. Lebensmittel aller Art aber nach wie vor.
Auch der Name Viktualienmarkt“ ist dem weithin bekannten Straubinger Markt geblieben. Jeden Samstag bringen die Standlleute hier Sulzen und Schwammerl, Brezen und Bonbons aus Bayerwald-Honig, Kartoffeln, Kräuter und Kraut, Einspänner-Würste oder Gemüseaufstriche nach Familienrezept an den Mann oder an die Frau. Auch viele Produkte, die an jedem ersten Samstag im Monat auf dem Ortenburger Bauernmarkt auf dem Robl-Parkplatz feil geboten werden, wachsen in der Region. Und werden von den Leuten verkauft, die sie mit viel Herzblut gepflanzt, geerntet, gebacken oder zubereitet haben.
Wer Lust hat, kulinarisch etwas Neues auszuprobieren oder Bayerns hippe Seite kennenzulernen, kann das ebenfalls tun, beispielsweise bei den rollenden Märkten, wie die „Food Trucks“ gerne genannt werden: Die Wägen, in denen es Ausgefallenes wie „Chilli sin Carne“ für Vegetarier ebenso gibt wie die „Brause Tannenwald“ sind mittlerweile Kult.
Vor Schulen, Universitäten oder Firmen machen sie Station. Auf vielen traditionellen Märkten haben sie ihren festen Platz. Und eingefleischte Fans der gesunden Schmankerl, die oft mit Bio-Produkten aus der Region hergestellt, direkt vor den Kunden zubereitet und knackfrisch „auf die Hand serviert“ werden, treffen sich mehrmals im Jahr bei Street-Food-Festivals in Landshut, Straubing, Deggendorf oder Cham zum Fachsimpeln, Testen und Schlemmen.
Frog-Burger, Erdnuss-Patty und vieles mehr gibt´s beispielsweise beim Green Frog-Food-Truck aus Stephansposching zu probieren. Kaffeeliebhaber freuen sich nicht nur in Passau, wenn das „Coffee Bike“ anrollt und zwischen Donau, Inn und Ilz frisch gepressten Orangensaft oder Kaffeespezialitäten aus Caferino-Bohnen vorbeibringt. Schleckermäulchen freuen sich in Tittling besonders auf Christa Artmann´s „Kropfamobil“, in dem sie direkt vor Ort Bauernkrapfen aus Hefeteig backt oder die Zwetschgenbovesen mit der Füllung aus selbstgemachter Marmelade mit Zimt und Zucker bestreut.
Und in Schöfweg sind die Kunden schon gespannt, wenn Michael Weinberger in seinem Sengzeltenmobil den Sengzelten-Teig ausrollt – und den Zelten erst in den Ofen und dann direkt über die Theke schiebt.